Spanien-Lexikon D

Dehesa

Dehesa ist die spanische Bezeichnung für beweidete Eichenhaine (Stein-, Korkeichen), die vor allem im Südwesten Spaniens (Extremadura, Andalusien) ausgedehnte Flächen einnehmen. Dehesas sind entstanden, indem die ursprünglichen Steineichenwälder durch lokale Rinder-, Schaf- und Ziegenrassen beweidet wurden. Die ebenen, nährstoffarmen Böden im Südwesten Spaniens bieten schlechte Voraussetzungen für den Ackerbau. Die Weidewirtschaft ist da schon lohnender. Die Bäume schützen den Boden vor Erosion, spenden den Weidetieren Schatten, und liefern die vor allem zur Schweinemast geschätzten Eicheln. So entstanden hier parkartige Baumbestände, auch Dehesas genannt.

Dehesas gelten als ein Musterbeispiel für eine naturnahe Kulturlandschaft: Bäume schützen den Boden, liefern Brennstoffe (früher wurde aus Steineichen Holzkohle hergestellt) und Futter für die Weidetiere, die zudem auch modernen Ansprüche genügen, da sie unbelastet von Fremdstoffen sind. Dennoch sind die Dehesas heute gefährdet, da die traditionellen Weidetiere ersetzt werden durch moderne Rassen, die produktiver sind, deren Futteransprüche aber durch Importfutter gedeckt werden müssen. Nicht mehr genutzte Dehesas sind an aufkommendem Buschbewuchs zu erkennen.

Don Quijote

Verfasser des Romans „El ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha“ (1605-1615) ist Miguel de Cervantes Saavedra (1547 Alcalá de Henares – 1616 Madrid). Dieser Roman ist eine Parodie auf die Ritterromane. Don Quijote gilt als das bekannteste Werk der spanischsprachigen Literatur und ist einer der bedeutendsten Romane der Weltliteratur. Cervantes setzt in seinem Roman neue Maßstäbe für diese Gattung. Nicht das utopisch-idyllische Ambiente der Schäferromane und auch nicht die Welt der ritterlichen Abenteuerromane prägen den Schauplatz und die Handlungsstruktur des Don Quijote, sondern das Leben im zeitgenössischen Spanien, im Siglo de Oro, dem Goldenen Zeitalter Spaniens. Der Roman erzählt die Geschichte der gleichnamigen Hauptperson, eines verarmten Junkers, der durch die Lektüre unzähliger Ritterromane den Verstand verliert und beschließt, nun selbst als Ritter auszuziehen. Er holt seinen alten Klepper aus dem Stall, gibt ihm den klangvollen Namen Rosinante, stellt sich notdürftig eine Rüstung zusammen und bricht auf.

Der vermeintliche Ritter wird nach diversen Abenteuern halbtot von einem Nachbarn aufgefunden und nach Hause gebracht. Besorgte Freunde verbrennen den Großteil seiner Ritterbuchsammlung. Aber Don Quijote bricht nach seiner Genesung mit Sancho Pansa, den er zum Knappen ernannt hat, erneut auf. Windmühlen auf ihrem Weg hält Don Quijote trotz Sanchos Einwänden für Riesen und liefert sich mit ihnen seinen berühmtesten Kampf. Hier, wie in allen folgenden Abenteuern, „liest“ Don Quijote die Erscheinungen der Wirklichkeit als Motive der Ritterromane und interpretiert sie folglich als Handlungsaufforderung an sich selbst, den fahrenden oder „irrenden“ Ritter. Immer wieder führt Cervantes im Don Quijote auf diese Weise vor, was passiert, wenn man die Regeln der fantastischen Ritterwelt auf die alltägliche Wirklichkeit anwendet.

Während Cervantes am zweiten Teil des Don Quijote arbeitete, veröffentlichte ein Zeitgenosse, Alonso Fernández de Avellaneda, eine apokryphe Fortsetzung des ersten Teils. Cervantes setzt sich in den Anfangs- und Schlusspassagen des zweiten Teils explizit von diesem Werk ab. Don Quijote wird nun damit konfrontiert, dass er selbst zu Literatur geworden ist, denn der erste Teil des Don Quijote wird zu einem Bestandteil der Fiktion des zweiten Teils: Hier nämlich unterhalten sich Sancho und sein Herr mit einigen Freunden über ein neues Buch, das ihre Geschichte enthält. Die Beiden beschließen einen neuerlichen Aufbruch, um eine Fortsetzung zu ermöglichen. Im zweiten Teil des Don Quijote bringt Cervantes die Grenzen zwischen Literatur und Realität ins Schwanken.

Die folgende, lange Kette der Abenteuer findet ihr Ende in einem Duell gegen den „Ritter vom weißen Mond“, welches Don Quijote seine letzte und entscheidende Niederlage beschert: Der Sieger verlangt von ihm, dass er nach Hause zurückkehrt. Auf dem Weg zurück begegnen Don Quijote und Sancho Pansa den Figuren aus der gefälschten Fortsetzung Avellanedas und lassen sich notariell bestätigen, dass sie nicht zu ihnen gehören. Zurück in ihrem Heimatdorf stirbt Don Quijote nach kurzer Krankheit. Zuvor hat er seinen Wahn erkannt und seine wahre Identität als Alonso Quijano el Bueno wieder angenommen.