Spanien-Lexikon F

Finca

Unter einer Finca versteht man ein Landhaus, einen Bauernhof oder auch ein Landgut, dem häufig eine Plantage angeschlossen ist. Oft ist aber auch nur ein großes Grundstück gemeint. In der Tourismusbranche ist mit Finca meist ein ländlich gelegenes Ferienhaus gemeint.

Flamenco

Die drei wesentlichen Elemente des Flamencos sind: der Gesang, der Tanz und das Spiel der Gitarre.

El cante – der Gesang

Das öffentliche Leben des Flamenco begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zwar mit dem Cante. Zigeuner in Andalusien trugen etwas Neuartiges an die Öffentlichkeit und fanden dafür ein Publikum. Es waren poetische Texte, die a cappella, d.h. ohne Instrumentalbegleitung, gesungen wurden – also ohne Gitarre und ohne Tanz. Das war der erste, ursprüngliche „Cante Jondo“ (tiefer, inniger Gesang) und wurde allenfalls rhythmisch begleitet mit den Mitteln des Son, d.h. durch Händeklatschen, durch Klopfen mit den Knöcheln der Hände auf Tisch oder Stuhl, durch Stampfen der Füße oder durch Fingerschnipsen.

El baile – der Tanz

Das Repertoire der ersten Cantaores (Flamencosänger) wurde erweitert um Lieder fröhlicheren Charakters und Inhaltes, die nun neben dem Cante Jondo auf Festen und juergas (das sind mehr oder weniger spontane, informelle gesellige Zusammenkünfte) zu hören waren. Zu ihrer Begleitung verwendete man die damals üblichen Musik- und Rhythmusinstrumente der andalusischen Folklore (Bandurria, Laute, Mandoline, Violine, Schellentrommel und Kastagnetten) und mit ihnen fanden auch Tänzerinnen Eingang in den Flamenco. Der Flamencotanz war lange Zeit ein Frauentanz. Die Bailaora (Flamencotänzerin) tanzte ursprünglich barfuss oder nur mit absatzlosen, pantoffelähnlichen Schuhen an den Füßen.

Die beeindruckende Fußtechnik, die so typisch für den Flamencotanz zu sein scheint, war es bis weit in unser Jahrhundert hinein nicht. Der Zapateo (Fußtechnik) kennzeichnete betont heftige, kraftvolle Körperbewegungen und den Tanz der Männer. Als später Männer Flamenco zu tanzen begannen, brachten sie diese Art zu tanzen mit ein. Berühmte Tänzerinnen wie Carmen Amaya (1913-1963) übernahmen die männlichen Tanzmerkmale und insbesondere die Fußtechnik und integrierten sie in den weiblichen Tanz. So wurde im Flamenco das Männliche weiblich – bis heute eine immer neue Herausforderung für jede Flamencotänzerin! Der Tanz, das auffälligste unter den vielfältigen Elementen des Flamenco, weckt den größten Zulauf von Flamencointeressenten, erntet den lautesten Applaus, und so erklärt sich auch, dass heutzutage viele Menschen von Flamenco sprechen, obwohl sie Flamencotanz meinen.

El toque – das Spiel der Gitarre

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war die Gitarre das Musikinstrument schlechthin, wenn es darum ging, Flamencogesang oder -tanz zu begleiten. Das Bedürfnis des Gitarristen, sein Können unter Beweis zu stellen, führte dazu, dass schon in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die ersten Solisten mit der Flamencogitarre auftraten. Auch wenn das solistische Spiel der Virtuosen faszinierend ist, so muss betont werden, dass der Tocaor (Flamencogitarrist) seine eigentliche Herausforderung in der Begleitung des Tanzes und des Gesangs findet. Die Gitarrenbegleitung umfasst 2 Teile: die rhythmische und melodische Unterstützung des Cantaor und die Falsetas. Dies sind solistische Melodielinien des Gitarristen zwischen den einzelnen Teilen des Gesangs, die diese verbinden und erweitern, wobei sie sich an das Leitmotiv des jeweiligen Palo (Stil, Gattung des jeweiligen Flamencostücks) halten müssen.

Das Händeklatschen ist ein authentisches Element des Flamenco, und wohl auch eines der ältesten. Gemeinsam mit anderen akustischen Äußerungen, die mit Hand und Fuß hervorgebracht werden können, wie z.B. Fingerschnalzen, Klopfen, Füße stampfen, unterstreicht es in den Rhythmus des Gesangs. Zugleich kann es den Rhythmus vorwärts treiben, ihn dämpfen, ihn zurückhalten oder auch vorbereiten. Die Palmas haben somit eine wichtige Doppelfunktion. Sie sind Rhythmuselement und Element des jaleo (Zurufe, durch die die Gruppe angefeuert wird („¡olé!“, „¡vamos!“, „¡arsa!“,…). Neben den beiden Grundformen der Palmas Claras (helles Klatschen) und Palmas Sordas (gedämpftes Klatschen) gibt es eine Vielzahl von Ausführungsvarianten. Weiter Melodie- und Begleitinstrumente des modernen Flamenco sind u.a. Flöte und Cajón.