Spanien-Lexikon T

Tapas

Als Tapas bezeichnet man kleine, kalte oder heiße Happen. Das Wort kommt von tapa, „Deckel“, oder auch von tapar, was „bedecken“ bedeutet. Als solche „Deckel“ dienten Wurst-, Schinken-, Käsescheiben, die, um Fliegen oder andere Insekten vom Weinglas fernzuhalten, auf dieses gelegt wurden. Tapas gibt es in allen möglichen Varianten, so z.B. einfache Varianten wie Oliven, Hartwurstscheiben oder auch Kartoffelchips. Es gibt „pinchitos“, kleine Fleisch-, Gemüse- oder Fischspießchen. Montaditos heißen kleine, mit Wurst, Schinken, Thunfisch, u.a. belegte Brotscheiben. Auch die Größe der Tapas kann variieren: Als „tapa“ bezeichnet man eine Miniportion, als „media ración“ eine halbe Portion und eine „ración“ ist oft groß genug, um sie sich mit Freunden zu teilen.

In den oft schon von weitem an den von der Decke hängenden, luftgetrockneten Schinken zu erkennenden Tapa-Bars bestellt man sich einen Tapa und verzehrt diesen dann im Stehen. An manchen Orten gibt es zu dem bestellten Getränk ein Gratis-Tapa, in der Regel müssen sie aber bezahlt werden. Die Rechnung wird zum Teil mit Kreide auf die Theke geschrieben. So ist das Tapas essen gehen, „ir de tapeo“, sowohl eine Form zu essen, aber gleichzeitig auch Ausdruck für eine besondere Lebensart. Wer sich einen Tapa bestellt „para hacer boca“, der tut dies, um den Gaumen auf die spätere Mahlzeit einzustellen. Eine gut frequentierte Tapa-Bar ist häufig daran zu erkennen, dass der Boden mit Olivenkernen, Servietten, Zahnstochern und Ähnlichem überhäuft ist. Allerdings gibt es – vor allem in größeren Städten – auch die „ordentlichere Variante“.

Tinto de verano

Der spanische „Sommer-Rotwein“ ist ein Gemisch aus Rotwein und Zitronenlimonade (Gaseosa). Da der Tinto de verano oft zu den Mahlzeiten getrunken wird, stehen auch in Restaurants Rotwein und Limonade auf dem Tisch, sodass sich der Speisende das Getränk nach Geschmack mischen kann. An heißen Tagen stellt er eine erfrischende Alternative zu dem sonst unverdünnten Rotwein dar.

Zutaten:

Toreo/torear

Was der Torero mit dem Stier anstellt, wird im Spanischen als Toreo bezeichnet bzw. in der Verbform als torear. Im Deutschen ließe sich das nur mit „stieren“ wiedergeben. Torear jedoch meint die Konfrontation zwischen Mensch und Stier, bei der bestimmte Techniken zur Anwendung kommen. Dieses eine Wort umfasst die Facetten einer Begegnung, die immer Kampf, Spiel und Tanz zugleich ist oder jedenfalls sein sollte.

Toro bravo

Toro bravo heißt wörtlich übersetzt: der tapfere Stier. Es ist die Rinderrasse, die nur für die Corrida de toros gezüchtet wird. Auch Toro de lidia genannt.

Tortilla

Tortilla española nennt man das beliebte spanische Kartoffel-Omelett, das man schon als das Nationalgericht Spaniens bezeichnen kann. Heute dient fast alles dazu, eine Tortilla zu machen: Spinat, Spargel, Pilze, Sardinen, Schinken, Käse, um nur einige zu nennen. Das Original, die Tortilla de patatas, besteht nur aus Olivenöl, Kartoffeln, Salz und Eiern und wird häufig mit der Madrider Variante verwechselt, die zusätzlich Zwiebeln oder Knoblauch enthält. Die warm oder kalt servierte Tortilla, zählt neben dem Rotwein zum festen Bestandteil von Familienfeiern. Geschnitten wie eine Torte, wird sie mit Spießen oder auch mit der Hand aufgenommen.

Tortilla de patatas - Kartoffelomelett

100 ml Olivenöl in einer schweren Eisenpfanne erhitzen. Kartoffeln (1 kg, geschält und in dünne Scheiben geschnitten) hinein geben, mit 1 TL Salz würzen und einmal im Öl wenden. Die Hitze reduzieren und die Kartoffeln 15 bis 20 Minuten braten (gelegentlich wenden). Überschüssiges Öl abgießen. 6 Eier mit 1 TL Salz mit einem Schneebesen schaumig schlagen und die Kartoffelscheiben vorsichtig unterheben. Das Ganze etwas ruhen lassen. 50 ml Olivenöl in der Eisenpfanne erhitzen, die Masse hinein geben und bei kleiner Hitze einige Minuten stocken lassen. Das Omelett wenden (!) und auf der anderen Seite ebenfalls bräunen.

Traje de luces

Traje de luces bedeutet wörtlich übersetzt „Anzug der Lichter“, und es handelt sich dabei um die traditionelle Bekleidung des Matadors in der Arena. Das Ritual beginnt mit dem Anlegen dieses Gewandes. Der enge, unbequeme und zutiefst symbolträchtige Anzug lässt sich nur mit fremder Hilfe anlegen, was etwa eine Stunde Zeit erfordert. Dem Stierkampfbesucher, der sich fragt, warum der Anzug „Anzug der Lichter“ heißt, geht spätestens dann ein Licht auf, wenn plötzlich das Flutlicht angeht: der Torero glitzert und glänzt im Scheinwerferlicht.

Turrón

Als Turrón bezeichnet man eine spanische Süßigkeit, die in ganz Spanien bekannt ist und vor allem zur Weihnachtszeit gegessen wird. Auch hier – wie bei vielen anderen kulinarischen Spezialitäten – beanspruchen verschiedene Städte und Regionen die Ehre, die „Wiege des Turrón“ zu sein. Sicher ist aber, dass diese Süßigkeit seit dem 14. Jahrhundert in Spanien hergestellt wird. Der Ort Jijona in der Nähe von Alicante gilt nach wie vor als das Zentrum der Turrón-Produktion. Es gibt hier immerhin mehr als 30 Turrón-Fabriken. Selbst die Luft riecht nach Honig und Mandeln.

Für Puristen gibt es nur zwei Sorten:

Für die Herstellung der harten Version werden die Mandeln geröstet und zerkleinert. Man mischt sie mit Honig und köchelt das Ganze bei gleich bleibender Hitze, wobei ständig gerührt werden muss. Zum Schluss fügt man Eiweiß als Bindemittel hinzu. Dann wird die abgekühlte Masse in Stücke geschnitten und verpackt. Bei der weichen Variante werden die abgekühlten Turrón-Blöcke mit dem abgesonderten Mandelöl zu einer zähen Paste zermahlen, nochmals erhitzt, stundenlang zu einer weichen Masse geschlagen und zum Schluss mit Eiweiß gebunden.

Neben den Klassikern, findet man zahlreiche Varianten auf dem Markt. Turrón mit Zutaten wie Eigelb, Zucker, Haselnüssen, Pinienkernen, Kokosflocken, heller und dunkler Schokolade und andere Varianten. Guirlache, eine Art Mandelbrot, wird häufig auch zum Turrón gezählt. Dieses besteht aus karamellisiertem Zucker und ungerösteten Mandeln.

Selbst bei einem spanischen Weihnachtsbrauch spielt der Turrón eine bedeutsame Rolle. Die Heiligen Drei Könige erreichen am 6. Januar die Krippe in Bethlehem. Am Vorabend bringen sie den Kindern in der Nacht die lang ersehnten Geschenke. Zum Dank wird den Besuchern ein Tablett mit Turrón, gezuckerten Mandeln, drei Gläsern süßem Wein und einem Bündel Stroh für die Kamele vor die Tür gestellt.