Spanien-Lexikon C

Café

Ein café wird in Spanien gewöhnlich mit einer Espressomaschine aus einer dunklen Röstung zubereitet. Es gibt eine Vielzahl von Zubereitungsarten. Die unten aufgeführten sind die gängigsten:

Cajón

Das Cajón (spanisch: Kiste) ist eine Holzkiste, ursprünglich aus Südamerika kommend, die als Perkussionsinstrument eingesetzt wird. Man spielt auf der Kiste sitzend meist mit den Händen, manchmal auch mit Sticks oder anderen Gegenständen. Man unterscheidet beim Cajón wie bei den meisten Trommeln, die mit der ganzen Hand gespielt werden, vier Grundschläge: Ton, Bass, Slap und Tip. Auch die Füße können zum Einsatz kommen. Es lässt sich als Solo- oder Begleitinstrument einsetzen. Vor 20 Jahren ist es für den Flamenco als das ideale Rhythmusinstrument entdeckt worden. Das Cajòn, zumindest die peruanische Form, ist rechteckig. Als Schlagfläche dient eine der senkrechten Seitenflächen, welche nicht verleimt, sondern mit Schrauben fixiert ist.

Diese werden im oberen Drittel nicht ganz festgezogen, wodurch ein schnarrender Ton entsteht, welcher durch an der Innenseite der Frontplatte gespannte Saiten zusätzlich verstärkt werden kann. Um den Basston zu verstärken, haben die meisten Cajones auf der Rückseite ein Schallloch. Die Idee, Holzkisten als Rhythmusinstrumente einzusetzen, stammt aus der Sklavenzeit des 18. und 19. Jahrhunderts. Den aus Afrika nach Amerika verschleppten Sklaven war der Besitz von Trommeln streng verboten, da die weißen Herren fürchteten, sie könnten sich mittels dieser über weite Distanzen in einer Geheimsprache verständigen. So wurden aus Bratpfannen, Banjos und Sartenes (dies sind Perkussionsinstrumente der brasilianischen Samba-Musik) und aus Transportkisten unterschiedlicher Bauart Cajas oder Cajones hergestellt.

Calimocho

Calimocho (aus dem Baskischen: Kalimotxo) ist ein alkoholisches Mischgetränk, das aus je 50% Rotwein und Cola besteht, wobei der Alkoholgehalt vom verwendeten Rotwein abhängt. Es existieren Varianten, in denen der Rotwein durch Weißwein oder die Cola durch Limonade ersetzt wird. Auch wird er in einigen Orten mit einem Schuss Brombeer- oder Kiwilikör getrunken.

Capa oder Capote

Die Capa oder Capote sind die gelb- und magentafarbenen Tücher für den Stierkampf, mit denen der Stier von den Assistenten des Matadors abgelenkt werden kann, wenn dieser in Gefahr schwebt.

Carmen

1847 geschriebene Novelle des französischen Schriftstellers Prosper Mérimée ( * 28. September 1803 in Paris, † 23. September 1870 in Cannes). Diese wurde 1873/1874 von Georges Bizet (französischer Komponist der Romantik, * 25. Oktober 1838 in Paris, † 3. Juni 1875 in Bougival bei Paris) zur berühmten gleichnamigen Oper umgearbeitet. Die Geschichte der Carmen liefert bis heute Stoff für Tanz- und Operninszenierungen sowie für Verfilmungen. Inhalt der Geschichte ist die tragische Liebe des Dragonerkorporals Don José zu der in einer Tabakmanufaktur arbeitenden Schönheit Carmen, der er, nachdem sie in einer Messerstecherei eine andere Arbeiterin verletzt hat, zur Flucht verhilft und so im Gefängnis landet.

Wieder auf freiem Fuß kommt es in dem Schmugglertreffpunkt Lillas Pastiá, in dem Carmen mit ihren Freundinnen singt und tanzt, zu einem Kampf mit dem ebenfalls in Carmen verliebten Hauptmann Zuniga. Ihre Freunde entwaffnen Zuniga unter vorgehaltener Pistole und zwingen Don José so zur Flucht zusammen mit Carmen und ihren Freunden. Michaela, die Verlobte von Don José, erscheint im Schmugglerlager und nachdem sie ihm mitgeteilt hat, dass seine Mutter im Sterben liegt, verlassen die beiden das Lager. Im letzten Akt erscheint Carmen zur Corrida im Arm von Escamillo, dem siegreichen Torero. Als sie Don José, der nun erscheint, ihre Liebe zum Torero mitteilt, ersticht dieser sie vor Zorn mit seinem Dolch und lässt sich nach einer letzten Umarmung der Geliebten ohne Widerstand verhaften.

Cerveza

In Spanien gibt es verschiedene Varianten von Bieren, die in unterschiedlichen Gefäßen serviert werden:

Chorizo

Chorizo ist eine spanische Spezialität, die – aller Wahrscheinlichkeit nach – aus der Extremadura stammt. Es gibt diese „Nationalwurst“ in dick und dünn, roh oder geräuchert, als Tapa mit viel Magerfleisch oder in der fetten Variante für Eintöpfe oder auch zum Braten. Je nach Typ wird fettes und mageres Schweinefleisch in unterschiedlichem Verhältnis zerkleinert und in einer Gewürzmischung aus Knoblauch, Paprikapulver (dieses verleiht ihr nicht nur Geschmack, sondern auch Farbe), Salz und Kräutern, ein bis zwei Tage eingelegt. Mit einer Wurstmaschine füllt man das gewürzte Fleisch in Därme, bindet sie ab und hängt sie zum Trocknen auf. Im feuchten Norden des Landes findet man sie häufig auch leicht vorgeräuchert.

Churro

Churro ist ein spanisches Spritzgebäck aus Brandteig, welches in heißem Öl knusprig frittiert und dann zum Teil mit Zucker bestreut wird. Normalerweise kauft man Churros am Churro-Stand, der Churrería, die sich oft auf Hauptstraßen, Plätzen und Märkten befindet. Die perfekte Kombination besteht darin, die Churros zusammen mit einer dickflüssigen Schokolade zu verzehren. Man kann sie allerdings auch in Milchkaffee stippen. Als Zwischenmahlzeit, als Frühstück, zu Beginn eines ruhigen Festtages oder als Abschluss einer durchzechten Nacht, aber auch an gewöhnlichen Werktagen werden Churros von Jung und Alt in Portionen bestellt und mit Arbeitskollegen oder Freunden geteilt. Nicht alle Churros sind gleich.

Die für Madrid charakteristischen „churros madrileños“ sind z. B. fein gerippte Ringe in Tränenform, die aus einer zuckerlosen Mehlmasse angefertigt und einzeln frittiert werden. In Castilla – La Mancha werden sie auf ähnliche Weise, aber mit kleinen Variationen hergestellt, dicker und größer sind sie in Toledo und länglich statt in Ringform in anderen Städten. Bei den unter „porras“ bekannten, spritzt man den Teig in Form einer riesigen Spirale direkt ins heiße Öl, um sie dann in Stücke zu schneiden. Die Form dieser Churros ist daher länglich und etwas gekrümmt, sie weisen eine größere Dicke, eine glatte Oberfläche und eine luftigere Struktur auf.

Cobijos

Unter Cobijos versteht man eine, auf islamische Traditionen zurückgehende Tracht mit Gesichtsschleier. Dieser Tschador (aus dem Persischen) ist ein großes, meist dunkles Tuch, das von Frauen als Umhang um Kopf und Körper gewunden wird und lediglich das Gesicht oder Partien des Gesichtes frei lässt. Er wird in der Öffentlichkeit über der übrigen Kleidung getragen, vorwiegend von konservativ eingestellten islamischen Frauen. 1931 wurde die Tracht von der regierenden Volksfront verboten, da reaktionäre Kräfte die Verkleidung nutzten, um unerkannt Waffen für terroristische Anschläge zu transportieren. In Vejer de la Frontera sieht man an der Fassade der Klosterkirche Iglesia Merced an der Plaza de Padre Caro in einem Halbrelief das Porträt einer Cobijada (Verschleierte).

Corrida de toros – Stierkampf

Der Stierkampf oder auch Corrida de toros (Lauf der Stiere), ist ein vor allem in Spanien beliebter und zugleich sehr umstrittener Brauch, bei dem es ein Torero (Stierkämpfer) mit einem 400 bis 700 kg schweren Kampfstier aufnimmt und ihn tötet. Aber auch in Portugal, Südfrankreich und ehemaligen spanischen Kolonien sowie in spanisch beeinflussten Regionen in Südamerika finden Stierkämpfe statt. Schon in der Antike galt der Stier als ein Symbol der Kraft und Fruchtbarkeit. Wandmalereien und Darstellungen auf Vasen, die man z.B. auf Kreta fand, bezeugen, dass Stierkulte bereits in dieser Zeit eine Rolle spielten. Auch im alten Ägypten waren Stierspiele eine beliebte Volksbelustigung. Diese waren allerdings unblutig. Im Mittelalter waren Stierkämpfe Bestandteil der höfischen Feste, bei denen berittene Ritter und Adlige es mit dem Stier aufnahmen, während das niedere Volk von Anfang an zu Fuß kämpfte. Auf der iberischen Halbinsel fanden die Stierkämpfe hauptsächlich zu feierlichen Anlässen statt.

Ende des Spätmittelalters und Anfang des 15. Jahrhunderts sind sie bereits allgemein verbreitet. Der moderne Stierkampf hat seine Wurzeln im 18. Jahrhundert. Zunächst war der Stierkampf, wie schon erwähnt, den Adligen vorbehalten. Die Reitknechte, deren Aufgabe bis dahin darin bestand, den Adligen die Waffen zu reichen, begannen mit dem Niedergang der Aristokratie zu Fuß gegen den Stier zu kämpfen. Die älteste Stierkampfarena befindet sich in Ronda, einem von den Römern gegründeten Ort im andalusischen Gebirge Sierra Morena. Dort schuf die berühmte Matadorfamilie Romero die Grundlagen für den modernen Stierkampf. Die Stierkampfsaison ist von April bis Oktober. Die Kämpfe finden meist am späten Sonntagnachmittag (17 Uhr, im Hochsommer 18 Uhr) statt, während lokaler Feste hingegen fast täglich. Die Schattenplätze in der Arena (sombra) sind teurer als die Sonnenplätze (sol). Der spanische Stierkampf läuft nach festen Regeln ab. So finden in einer Corrida sechs Stierkämpfe mit normalerweise drei Matadoren statt.

Der Paseíllo, d.h. der Einzug der Toreros, wird von den Alguacilillos (im historischen Kostüm) angeführt, die zuvor den Präsidenten (der den Stierkampf leitet und von einem Veterinär und einem Experten der Stierkämpferkunst unterstützt wird) um die Erlaubnis des Stierkampfbeginns gebeten haben. Die Präsidentschaft ordnet mit einem Tuch die Trompetensignale an, die die einzelnen Phasen des Stierkampfes beginnen lassen. Drei nebeneinander einmarschierende Matadore (Töter) folgen den Reitern, wiederum gefolgt von ihrer Mannschaft (cuadrilla). Die cuadrilla besteht aus 2-3 banderilleros (die dem Torero Rückendeckung geben und im 2. Drittel des Kampfes den Stieren die banderillas in den Nacken stoßen) und 2 picadores (diese stechen den Stier im 1. Drittel mit einer Lanze, um die Tapferkeit des Stieres zu testen und seine Kräfte zu schwächen). Der Anzug des Matadors heißt traje de luces (Tracht der Lichter) und ist mit Gold und Silber durchwirkt. Um die Schulter trägt er eine capa, einen Mantel, dessen Ende er um den linken Arm wickelt. Vor dem eigentlichen Kampf, der sich in 3 Phasen vollzieht, wird der Stier von dem Arenadiener (Chulo de Chiqueros) in die Arena gelassen und nun wird der Stier vorgeführt. Das heißt die banderilleros beginnen, ihn für die capa zu interessieren, so dass der Matador, der dem Schauspiel zusieht, die Eigenheiten des Stieres kennen lernt. Dann folgen eine Reihe von veronicas (kunstvolle Figuren, ausgeführt mit der capa). Das Vorspiel ist beendet, wenn der Präsident mit einem weißen Tuch signalisiert, dass der eigentliche Kampf beginnen kann, der aus 3 Teilen besteht. Das erste Drittel nennt man „Tercio de varas“.

Tercio de varas - Das Drittel der Lanzen

Zwei Pferde werden hereingeführt und mit der gepanzerten Seite zum Stier aufgestellt. Das rechte Auge ist verbunden. Auch die Reiter sind geschützt. Unter dem rechten Arm tragen sie die pica, eine ca. 3 m lange Lanze, mit einer 3 cm langen Spitze. Mit dieser stoßen sie dem Stier in den Nacken, so dass dieser den Kopf senkt. Nur so ist die spätere Tötung des Stiers durch den Matador möglich, denn dadurch kommt er mit seinem Degen über den Kopf des Stieres. Das erste Drittel ist beendet, wenn der Präsident ein weißes Taschentuch über die Brüstung der Loge hängt. Die picadore ziehen ab und das Trompetensignal ertönt, welches das nächste Drittel einleitet.

Tercio de banderillas - Das Drittel der Banderillas

In diesem zweiten Drittel des Kampfes, welches von den banderilleros bestritten wird, wird dem Stier mittels banderillas (ca. 65 cm lange Stöcke, die mit bunten Papierbändern umwickelt sind und an den Spitzen stählerne Widerhaken haben) in die Nackenschwulst gestochen, was ihn weiter ermüdet und seine Angriffslust nochmals steigert. Durch das Taschentuch und ein Trompetensignal wird die letzte Phase eingeleitet.

Tercio de espadas - Das Drittel der Degen/Muleta

Das letzte Drittel endet mit dem Tod des Stieres. Der Matador widmet den Stier entweder dem Präsidenten oder dem Volk (in diesem Fall wirft er seine Kappe auf den Boden). Wirft er sie in die Sonnenseite, so hat er vor, den Stier dort, unter besonders schwierigen Lichtverhältnissen zu töten und den Stier dem armen Volk zu widmen. Die capa wird nun gegen die Muleta (ein rotes Tuch, in Falten am Stock hängend) getauscht. Es folgen verschiedene Figuren des Matadors mit der Muleta (faena de muleta), für die es verschiedene Vorgehensweisen/Schrittfolgen (pases) gibt. Den Todesstoß nennt man estocada (von estoque, dem Stierkampfdegen). Die Schneide des Degens ist 75 cm lang, an der Spitze leicht gebogen, die vordere Hälfte ist scharf geschliffen. Der Todesstoß gelingt nur, wenn der Matador zwischen die Hörner geht und von oben zwischen den Schulterblättern im 45°-Winkel zustößt. Bei einer gelungen estocada bricht das Publikum in Olé Rufe aus und fordert eine Belohnung für den Matador: den Schwanz, ein Ohr (oder auch beide) oder ein bis zwei Ehrenrunden des Matadors.