Spanien-Lexikon V

Vino – Wein

Die Tartesser, die 600 v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel lebten, kann man als Urweinbauern des Landes bezeichnen. Die Römer, die ausgesuchte Reben aus Etrurien (Toskana) nach Baetica, dem heutigen Andalusien, gebracht hatten, waren es aber, die den Wein aus der Provinz Hispania im ganzen Römischen Reich populär machten. Aus Furcht davor, dass sich dieser beliebte Exportartikel zu einer zu großen Konkurrenz für die einheimischen Weinbauern entwickeln könnte, wurde der sich rasch entwickelnde Weinanbau in Hispania per Dekret begrenzt und die Mengen kontingentiert. Dieses durch Kaiser Domitian eingeführte Gesetz wurde erst Mitte des 3. Jahrhunderts von Kaiser Probus wieder abgeschafft. Trotz des religionsbedingten Alkoholverbots des Islams gehörte der Weinkonsum im maurischen Spanien zum guten Ton und man kann schon behaupten, dass die traditionelle Weinherstellung während der arabischen Herrschaft geboren wurde.

Der Weinhandel, der zunächst in den Händen von Juden und Mozarabern lag, ging im Mittelalter auf die Mönche über. Viele Zisterzienser- und Kluniazenserorden trugen sowohl zur Verbreitung des Weinanbaus als auch zur Herstellung bei. Der vor allem in Andalusien, La Rioja und Katalonien im großen Stil begonnene Weinanbau des 18. Jahrhunderts endete im ausgehenden 19. Jahrhunderts mit der Weinlausplage. Die ersten Trauben konnten erst 1920 wieder geerntet werden. Der moderne Weinanbau in Spanien begann in den 40er Jahren – vornehmlich in Andalusien und La Rioja. Ende der 60er Jahre mischten Winzer aus Katalonien, La Rioja und Ribera del Duero neue, aus dem Ausland importierte Rebsorten mit den einheimischen Trauben und machten die spanischen Weine weltweit populär. In Spanien gelten 4 Qualitätsklassen:

Weine werden in Spanien erst dann freigegeben, wenn sie „trinkreif“ sind. Ein differenziertes System von Altersbezeichnungen informiert den Konsumenten schon durch das Lesen des Etiketts darüber, ob es sich um einen jungen oder gereiften Wein handelt.

Die 4 Qualitätsstufen beim spanischen Wein sind folgende:

Visigodos – Westgoten

Nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs um 470 und mit der beginnenden Völkerwanderung wird die Iberische Halbinsel zum Siedlungs- und Durchzugsgebiet für zahlreiche germanische Völkerschaften wie Alanen, Vandalen, Sueben und Westgoten. Letztere blieben dauerhaft und wählten 507 Toledo zu ihrer Hauptstadt. Der katholische Glaube wird auf dem 3. Konzil von Toledo zur Staatsreligion erhoben. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts führen Machtkämpfe, Thronstreitigkeiten, soziale Probleme und Missernten zur Schwächung ihrer Herrschaft. 711 landet das Berberheer unter der Führung von Tarik Ibn Sijad bei Gibraltar und besiegt das Heer des letzten Westgotenkönigs Roderich. Dies war das Ende Westgotenherrschaft und der Beginn der fast 800 Jahre dauernden maurischen Herrschaft (711-1492).